Damit hat wohl wirklich niemand gerechnet: Unsere Erste entführt zum Saisonauftakt in der Dritten Liga West gegen den Favoriten USC Braunschweig die vollen drei Punkte aus der Löwenstadt. Beim 3:1-Erfolg (20:25, 25:18, 25:20, 25:16) spielten sich die Ammerländer in einen wahren Rausch. Lange Gesichter bei den Hausherren, Riesenjubel auf Seiten der Gäste. Die VSG Ammerland sorgt gleich im ersten Spiel für den ersten Paukenschlag der Liga.
Trainer Torsten Busch vertraute seiner Pokal-Sechs vom letzten Wochenende: Jannis Jargow im Zuspiel, Silas Gerdes im Diagonalangriff, Timo Pundt und Thomas Adelmann im Außenangriff sowie Simon Adelmann und Jannes Rakow im Mittelblock. Wie schon in der ersten Runde des Nordwestdeutschen Pokals spielten die Ammerländer fast durchgängig ohne Libero.
Variabel im Angriff und mit ganz starken Aktionen in der Block- und Feldabwehr verlief schon der erste Satz aus Sicht der Gäste überraschend ausgeglichen. Beim Spielstand von 20:21 sorgten dann eine vermeintliche Fehlentscheidung des Schiedsgerichts und drei knallharte Sprungaufschläge des Braunschweiger Diagonalspielers Pascal Grothe für den Satzverlust (20:25).
Aber die Ammerländer ließen sich davon keinesfalls aus dem Rhythmus bringen. Ganz im Gegenteil: Während das Team ab Mitte des zweiten Satzes immer sicherer wurde, den Gegner mit guten Aufschlägen und schlauen Lösungen im Angriff zunehmend unter Druck setzte, wurde die Verunsicherung auf Seiten der Braunschweiger immer größer. „Wir waren in den Köpfen der Braunschweiger. Sie waren aus dem Spiel und wir haben sie auch nicht mehr zurückkommen lassen“, analysierte Busch. Taktische Wechsel der Hausherren verpufften, die Ammerländer holten sich den zweiten Satz deutlich mit 25:18.
Und auch die Anfangsphase des dritten Satzes gehörte ganz den Gästen. Über 3:0 erspielten sie sich eine komfortable 10:5-Führung, die sie aber in einer der ganz wenigen schlechteren Phasen schnell wieder verspielte (11:10). Zwar blieben die Ammerländer in der Folgezeit immer in Führung, entscheidend absetzen konnten sie sich aber nicht. Beim Spielstand von 22:20 nahm sich dann Zuspieler Jannis Jargow, der später auch zum MVP des Spiels gewählt wurde, ein Herz, donnerte drei Sprungaufschläge ins gegnerische Feld und erzielte damit drei direkte Punkte in Folge zum 25:22-Satzgewinn.
Im vierten Satz gelang den Ammerländer dann fast alles, während die Braunschweiger zusehends resignierten. Über 9:5 und 18:9 erspielten sich die Gäste beim Spielstand von 24:16 acht Matchbälle in Folge. Super Aufschlag von Simon Adelmann die Linie entlang, Braunschweig kann nur einen Dankeball zurückspielen, Zuspieler Jannis Jargow lässt den gegnerischen Mittelblocker ins Leere springen und Außenangreifer Timo Pundt verwandelt mit einem krachenden Diagonalangriff gegen den Einerblock.
Fast schon ungläubige Gesichter auf beiden Seiten: Die einen konnten es nicht fassen, dass sie verloren hatten, die anderen, dass sie den hohen Favoriten tatsächlich deutlich mit 3:1 geschlagen hatten. „Was für ein geiles Spiel. Ihr habt nie nachgelassen. Es hat einfach Spaß gemacht, euch zuzuschauen“ fand Julian Laabs, der nicht zum Einsatz kam, als erstes die passenden Worte.
Jetzt gilt es, diesen Schwung mit ins Derby gegen den Oldenburger TB am kommenden Samstag um 19:30 Uhr in Bad Zwischenahn zu nehmen.