Die Serie ist gerissen: Nach vier deutlichen Siegen in Folge kassierte unsere Erste die zweite Saisonniederlage. Wie schon im Hinspiel konnte sich die SVG Lüneburg II mit 3:2 (25:22,14:25,25:19,16:25,15:10) durchsetzen. Das Spiel glich einer Achterbahnfahrt, es ging auf und ab. Das Ergebnis ist knapp, die einzelnen Sätze aber waren sehr deutlich. Ein Spiel, das die Trainer beider Mannschaften in der Analyse beschäftigen dürfte.
Die Ammerländer mussten gleich auf drei Routiniers verzichten: Zuspieler Arne Tyedmers fehlte aufgrund seiner Sprunggelenksverletzung, Außenangreifer Dirk Achtermann und Diagonalangreifer Sönke Meyer fielen krankheitsbedingt aus. Demgegenüber konnte der Lüneburger Trainer Eugenio Dolfo aus dem Vollen schöpfen: Erstmals in dieser Saison standen seine vier Leistungsträger Theo Mohwinkel, Rene Bahlburg, Patrick Kruse und Jan Langschwager gemeinsam auf dem Feld. Und wie schon im Hinspiel war es der Lüneburger MVP Theo Mohwinkel, der den Unterschied machte.
Im ersten Satz fanden die Ammerländer spät ins Spiel. Die Abstimmung zwischen Zuspieler Jannis Jargow und seinen Angreifern passte noch nicht so richtig und insbesondere der zuletzt starke Diagonalangreifer Silas Gerdes fand überhaupt nicht ins Spiel, haderte mit sich und den Pässen. Unser Trainer Torsten Busch reagierte und brachte Julian Laabs im Diagonalangriff. Nach deutlichen Rückständen (4:8, 12:17) kämpfte sich das Team zurück und glich zum 18:18 aus, kassierte in der Endphase aber die entscheidenden Breaks zum 22:25-Satzverlust.
Im zweiten Satz aber drehten die Gäste dann richtig auf, bestimmten von Beginn an das Spielgeschehen. Die Annahme um den ganz starken Libero Thomas Adelmann stand sicher, auch gegen die harten Sprungaufschläge der Lüneburger. Zuspieler Jannis Jargow setzte seine Angreifer variabel ein und insbesondere Außenangreifer Timo Pundt war ein sicherer Punktelieferant. Im Aufschlag wurde die Taktik, den zweiten Außenangreifer zu suchen, erfolgreich umgesetzt und der Block mit den Mittelblockern Simon Adelmann und Sieko Finke packte ein ums andere Mal zu. Mit ganz wenig Eigenfehlern gewannen die Ammerländer den zweiten Satz deutlich mit 25:14.
Es folgte ein dritter Satz, den sich auf Ammerländer Seite nach Spielende keiner so richtig erklären konnte. Aufschlagfehler, Angriffsfehler, direkte Annahmefehler – mit 15 Eigenfehlern machten es die Gäste den Lüneburgern viel zu leicht, den Satz mit 25:19 für sich zu entscheiden.
Im vierten Satz spielten die Ammerländer dann wieder wie ausgewechselt, knüpften quasi nahtlos an die Leistung im zweiten Satz an, als hätte es den dritten Satz gar nicht gegeben. Mit nur drei Aufschlagfehlern und zwei Angriffsfehlern gewannen sie deutlich mit 25:16 und sorgten für den Satzausgleich.
Wie schon im Hinspiel musste der Tiebreak die Entscheidung bringen. Und erneut mussten die Ammerländer einem frühen Rückstand (3:9) hinterherlaufen. „Wir hatten zu Satzbeginn unsere Chancen, konnten die Punktbälle aber nicht nutzen“, so Busch. Zwar kämpften sich die Gäste zwischenzeitlich noch einmal auf 10:13 heran, konnten die erneute 2:3-Niederlage aber nicht verhindern.
„Trotz des starken Gegners war heute mehr drin. Insbesondere der dritte Satz ärgert uns“, war Busch nach Spielende enttäuscht, richtete aber direkt den Blick nach vorn: „Am Ende kann es auch ein ganz wichtiger Punktgewinn gewesen sein. So haben wir es nach wie vor selbst in der Hand.“ Sollte es am letzten Spieltag der Hauptrunde keine Überraschungen geben, geht die VSG Ammerland mit sieben, der Oldenburger TB mit sechs und die SVG Lüneburg II mit fünf Punkten in die Playoff-Spiele um die Meisterschaft.
Und auch wenn die kleine Siegesserie gerissen ist, eine Serie hat nach wie vor Bestand: In jedem Spiel konnten die Ammerländer punkten. Das wollen sie auch im sportlich bedeutungslosen Heimspiel gegen Bremen 1860 am kommenden Sonntag. Angesichts der Corona-Lage haben sich die Verantwortlichen entschieden, das Spiel ohne Zuschauer auszutragen. Es wird aber wieder einen Livestream für alle Interessierten geben.